Print ist doch schon tot! Zukunftsvisionen?

Die Printmedien sind längst tot, sie haben es nur noch nicht gemerkt!
Ganz so schlimm ist es noch nicht aber sie liegen auf dem Sterbebett und sie sind unheilbar krank. Nur eine Transformation in einen neuen Körper kann sie retten. Die Printmedien müssen, wenn sie überleben wollen, ganz in den „neuen“ Körper Internet schlüpfen.

Mit dem heranwachsen der jetztigen Kinder und Jugendlichen, die fast ausschliesslich mit „neuen Medien“ und modernen Kommunikationsmitteln aufwachsen und der Tatsache, dass auch die älteren Generationen zunehmend diese Medien und Kommunikationsmittel nutzen, verschwinden die letzten „Zellstoffinderhandhalter“. Das ist Fakt, ob es die Mächtigen an den Verlagsspitzen wahrhaben wollen oder nicht. Es wird so kommen. Alles Schimpfen auf Blogger oder auf das Fernsehen nutzt nichts. Vielleicht zögert es die Entwicklung ein wenig hinaus, wenn in diesen Prozess jetzt von gesetzlicher Seite eingeschritten werden sollte, aber es wird am Ergebnis nichts ändern. Spätestenes wenn diese, gerade heranwachsende, Generation die Macht im Staat hat wird sich die „neue“ Technik durchgesetzt haben.
Warum? Weil man auf seinem Multifunktionsgerät alles haben kann – jede Information, jedes Medium. Und dann soll der Informationshungrige noch Zellstoff kaufen? Wozu? Im Übrigen ist das auch der Grund warum sich eindimensionale E-Book Reader nicht durchsetzten werden. Sie werden nur eine kurzlebige, modische Novität bleiben und von iPads und Konsorten verdrängt werden.
Die Verlage müssen komplett umdenken, sie müssen sich total neu (so neu ist das doch aber gar nicht, denn sie praktizieren die „neuen Medien“ ja bereits) definieren. Aber sie müssen diesen Schritt konsequent gehen. Das ist die einzige Chance die sie haben werden. Wenn nicht, dann macht die Herz-Lungen-Maschine irgendwann ein langes Piep.

Aber wie sollen die Verlage die Chance, die sie jetzt noch haben nutzen? Die Antwort kann nur heissen Paid-Content. „Ja klar“, werden die Printmedien-Macher jetzt sagen, „aber wie soll das gehen, wenn es die gleiche Information auch frei zugänlich im Netzt gibt?“ Die Antwort ist so simpel wie sie schwer ist umzusetzten: durch das Alleinstellungsmerkmal Qualität. Denn zum Schluss setzt sich immer die Qualität durch. Es liegt aber an den Verlagen, dies auch zu kommunizieren und den geneigten Kunden dazu zu erziehen, diese angebotene Qualität zu bezahlen. Das ist ein langer, steiniger Weg, aber wohl auch die einzige Chance.

Es hilft also kein jammern oder schimpfen auf die anderen (Öffentlich-rechtlichen) Medien. Nein, Eigeninitiative ist gefordert und zwar jetzt. Das Schimpfen auf die öffentlich-rechtlichen ist nur die eigene Unfähigkeit oder schlicht das nicht Wahrhaben wollen der Realität, verpricht aber letztdenlich keinen Erfolg. Denn, liest man sich die Präambel des Rundfunkstaatsvertrags durch, so steht dort geschrieben:

„Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind Bestand und Entwicklung zu gewährleisten. Dazu gehört seine Teilhabe an allen neuen technischen Möglichkeiten in der Herstellung und zur Verbreitung sowie die Möglichkeit der Veranstaltung neuer Formen von Rundfunk.“

Diese Präambel beantwortet auch die Frage, die Staatsminister Bernd Neumman aufgeworfen hat: „Natürlich dürfen sie das im Prinzip. Aber müssen sie das auch machen?“

Herr Staatsminster Neumann: Ja, sie müssen, denn es steht im Staatsvertrag und die Staatsbürger dieser Republik bezahlen GEZ Rundfunk-Gebühren, die die Umsetzung dieses Staatsvertrags gewährleisten sollen.

Spielt man dieses „Spiel“ jetzt weiter, dann kommt man nicht an den nächsten, die jammern werden, vorbei. Das werden nämlich die Fernsehmacher selbst sein. Vielleicht nicht die Öffentlich-rechtlichen, weil die durch den Rundfunkstaatsvertrag (zum Glück durch das duale Rundfunksystem) „geschützt“ sind, aber die privaten TV-Anbieter. Denn das Internet ist für den kreativen User (letztendlich für kreative Firmen) nicht nur ein Medium zum Schreiben, es bietet alle Möglichkeiten der Meinungs- und Informationsverbreitung und das schliesst die Möglichtkeit der Nutzung von Videocontent, hochwertigem Videocontent, ein.

Das Fernsehen hat zur Zeit noch einen kleinen Vorteil: das Endgerät. Es steht in jedem Haushalt, hängt an jeder Wand. Es ist (war) das Tor zur Welt und ständig eingeschaltet. Aber dieses Alleinstellungsmerkmal verschwindet gerade. Denn das Internet wird immer stärker auch in diese Endgeräte eingebaut. Mittlerweile gibt es schon TV Geräte in denen Skype implementiert ist.

Die Medien verschmelzen. Zukünftig wird nicht mehr nach Kanal oder Verlag unterschieden. Zukünftig zählt nur noch der Inhalt, den sich der Nutzer, auf nur einem einzigen Gerät, selbst zusammenstellen kann. Man kann nur hoffen, dass die Öffentlich-rechtlichen weiter ihren Weg gehen und die Printmedien verstehen, dass sie nur überleben können wenn sie die Situation annehmen.

Am Ende wird sich die Qualität durchsetzen.